Pressemitteilung: Umsetzung politischer Beschlüsse zum Wald in Seeheim-Jugenheim: mangelhaft!

Im kommunalen Wald wird sich etwas ändern – so viel war klar nach den Diskussionen zum Waldwirtschaftsplan für Seeheim-Jugenheim im Winter. Die GRÜNEN brachten gemeinsam mit der SPD verschiedene Anträge ein, um mehr Mittel für den klimastabilen Umbau des Waldes zur Verfügung zu stellen, geplante Einschlag-Gebiete vorab zu besichtigen und am Runden Tisch neue Leitlinien für eine naturnahe Bewirtschaftung zu erarbeiten. Und einmal mehr sieht man, welchen Einfluss doch ein Bürgermeister auf die Politik und die Umsetzung von deren Beschlüssen hat:

Der Runde Tisch wurde monatelang nicht einberufen mit der Begründung, es gäbe ohne genehmigten Haushalt keine Mittel, um eine Ausschreibung für einen Berater des Runden Tisches zu beginnen. Im selben Zeitraum wurden für andere Themen, die man auch hätte zurückstellen müssen, ohne Bedenken größere Summen ausgegeben. Vor der Sommerpause haben GRÜNE und SPD noch einmal um den Start des Runden Tisches gebeten und alternativ einen Experten vorgeschlagen, der auch Darmstadt beim selben Thema beraten hatte. Dieser Experte hätte ohne Honorar sein Wissen zur Verfügung gestellt. Zum ersten Termin wurde nun endlich eingeladen – nur mit dem Revierförster von HessenForst als einzigem Fachmann. Statt gemeinsam die Vorgehensweise zur Entwicklung neuer Leitlinien festzulegen, sollen dem Runden Tisch nur „Informationen über den weiteren Ablauf“ gegeben werden. Wer hat diese denn erarbeitet, der Bürgermeister zusammen mit HessenForst? Dies läuft dem Geist der gefassten Anträge und der Diskussionen dazu absolut zuwider. Ziel war es, die Bewirtschaftung durch HessenForst auch kritisch zu hinterfragen, Probleme aufzuzeigen und Alternativen kennen zu lernen. 

Die Waldbegehungen wurden ebenfalls so gelegt, dass die Teilnahme maximal erschwert wird: mit gerade einmal zwei Wochen Vorlauf wird für zwei aufeinanderfolgende Tage in der Ferienzeit eingeladen. Die Termine beginnen um 16:30 Uhr an abgelegenen Treffpunkten. Wer nicht deutlich vor 16 Uhr schon wieder von der Arbeit daheim ist, hat keine Chance, dabei zu sein. „Wenn es mein Interesse wäre, die Teilnahme möglichst zu erschweren und es Naturschutzverbänden quasi unmöglich machen wollte, dafür noch einen Experten einzuladen, dann würde ich genau so vorgehen, wie es hier passiert ist.“ so Katja Ebert, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in Seeheim-Jugenheim. Es zeigt sich immer wieder, dass Beschlüsse der Politik allein nicht ausreichen, um etwas zu ändern. Der Rathauschef kann mit einer Umsetzung wie hier erlebt vieles erschweren und aushebeln, was von der Politik mehrheitlich gewollt ist. „Wir fordern weiterhin einen Prozess zur Entwicklung von Leitlinien, der über den Tellerrand von HessenForst und seinen Interessen hinausreicht. Und wir machen öffentlich, mit welchen Methoden hier gearbeitet wird.“ ärgert sich Katja Ebert.“

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