Einführung einer Wertstofftonne 

„Es ist wichtig und weiterhin stark verbesserungsbedürftig, dass Plastik- und andere Verpackungen so weit wie möglich durch Recycling einer Weiterverwertung zugeführt werden“, begründen die Grünen Seeheim-Jugenheim ihren Antrag „Einführung einer Wertstofftonne“ und stellen weiterhin fest: Während Verpackungen aus Papier und Pappe mit den blauen Tonnen eingesammelt und dann für eine neue Verwertung genutzt werden können, werden Plastik- und anderer Verpackungsabfall bei uns seit etwa 30 Jahren in gelben Säcken gesammelt. Vor den Häusern stapeln sich vielfach Berge dieser gelben Säcke, besonders, wenn die Abfuhr mal wieder stockt. Das sieht nicht nur unschön aus. Es entsteht durch die gelben Säcke zudem neuer Plastikmüll, insbesondere wenn viele Bürgerinnen und Bürger doppelte Säcke verwenden, um die Stabilität zu verbessern. Es kommt immer wieder vor, dass Säcke bei Wind und Sturm durch die Gegend geweht werden und reißen, so dass der Müll sich weit verteilt. Außerdem werden Säcke auch von Tieren zerfetzt.

„Diese ärgerlichen Missstände können durch die Einführung einer gelben Tonne behoben werden“, so die Fraktionsvorsitzende Katja Ebert. „Darüber hinaus ist die Einführungen einer Wertstofftonne wie in Darmstadt anzustreben. In Darmstadt ist die Wertstofftonne zum einen ein solider Sammelbehälter. Zum anderen kann laut EAD damit eine breitere Palette an Müll gesammelt werden, nämlich nicht nur Verkaufsverpackungen aus Aluminium, Metalldosen, Verbundstoffen und Kunststoffen sondern auch „stoffgleiche Nichtverpackungen“ aus Metallen und Kunststoff wie z.B. ausgediente Kochtöpfe, Schüsseln aus Kunststoff und ähnliches.“ Die Einsammlung und Verwertung der gelben Säcke erfolgt privatwirtschaftlich durch die Dualen Systeme Deutschland (DSD). „Allerdings kann der kreisweite Zweckverband Abfall– und Wertstoffeinsammlung (ZAW) laut dem Verpackungsgesetz in einer Rahmenvorgabe verlangen, dass die gelben Säcke durch entsprechende Tonnen ersetzt werden“, so Walter Sydow, Co-Fraktionsvorsitzender und Mitglied in der Verbandsversammlung des ZAW. „Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass der ZAW bei der nächsten Auftragsvergabe an die Dualen Systeme die Einführung einer Wertstofftonne oder wenigstens die Einführung von gelben Tonnen anstatt der gelben Säcke verlangt.“

Abschließend kritisieren die Grünen den weiter zunehmenden Verpackungsabfall und viel zu wenig sinnvolles Plastik-Recycling als ein weiterhin schwerwiegendes Problem. Es sei vor 30 Jahren ein schlimmer Fehler gewesen, die entsprechende Einsammlung und Verwertung privatwirtschaftlich durch das Duale System zu organisieren, komme es doch in großem Umfang dazu, dass unsere Verpackungsabfälle nicht ordnungsgemäß wiederverwertet sondern z.B. rücksichtslos exportiert würden. Laut der am 20.6.2022 gesendeten ARD-Dokumentation „Die Recyclinglüge“ werde nur etwa fünf Prozent der Plastikabfälle zu neuem Material verarbeitet. Dieser investigative Film sei eine dringende Mahnung und Aufforderung an Wirtschaft, Politik und alle Verbraucher*innen, keinen vermeidbaren Plastikmüll zu erzeugen und zu kaufen. Sowohl Unternehmen wie auch Konsument*innen müssen noch stärker als bislang auf nachhaltigere, materialsparende, mehrfach nutzbare oder ganz unverpackte Produkte umstellen, denn besser als Recycling von Plastikmüll ist es, wenn dieser erst gar nicht entsteht.

Ergänzende Hinweise:
– Genaueres zur Wertstofftonne in Darmstadt findet man unter: https://ead.darmstadt.de/abfall-von-a-z/wertstofftonne/
– Das Umweltbundesamt stellte in einem Bericht vom 11.1.2021 fest, dass in 2019 etwa 53% der gesammelten Kunststoffabfälle „energetisch verwertet“ also verbrannt wurden.

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