Gemeinsame Pressemitteilung von CDU und GRÜNEN Seeheim-Jugenheim

gemeinsame Presseerklärung

„Dagegen-Sein ist immer einfach – SPD setzt auf Oppositionsrhetorik im
Bürgermeisterwahlkampf“

Vor 6 Wochen wurde die Erhöhung der Grundsteuer um 350 Punkte in Seeheim-Jugenheim beschlossen. Dazu hat sich die SPD bisher öffentlich nicht geäußert, bis jetzt. Nun, kurz nachdem die Bescheide verschickt wurden und sich einige Bürger erbost und verunsichert zeigen, will die Bürgermeisterkandidatin der SPD die Gunst der Stunde nutzen und kritisiert dies harsch in einem Videostatement.

Sie wirft sämtlichen anderen Parteien in der Gemeindevertretung vor, die Grundsteuer übermäßig angehoben zu haben. Sie verspricht, dass die SPD dies auf jeden Fall wieder rückgängig machen will. Wie sie das erreichen will und warum ihr das im Laufe der Haushaltsberatungen über mehrere Monate in 2023 nicht gelungen ist, dazu schweigt Birgit Kannegießer. GRÜNE und CDU kritisieren die verzerrte und einseitige Darstellung in diesem Video und unterziehen wesentliche Aussagen einem Faktencheck:

„Die Grundsteuer B wurde tatsächlich um 350 Punkte angehoben.“ stellt Birgit Kannegießer fest. Ist Sie etwa überrascht davon? In den sozialen Medien wurde zudem kritisiert, dass die Erhöhung rückwirkend erfolgt. Fakt ist, dass die Erhöhung bereits mit der Haushaltsaufstellung im März beschlossen wurde. Dies passierte nach harten Verhandlungen im üblichen Zeitrahmen. Der Beschluss wurde allerdings nicht wirksam, da der Haushalt vor der Kommunalaufsicht nicht genehmigt wurde. Diese Erhöhung wurde ausgiebig in der Presse und durch die Parteien kommuniziert. Jetzt überrascht zu tun, ist bewusste Täuschung.

„Es gibt heftige Nebenkostenabrechnungen für Wohnungen, deshalb ziehen junge Menschen aus der Gemeinde weg.“ Fakt ist: die Nebenkostenabrechnungen sind seit 2022 wegen der Heizkosten stark gestiegen. Bei einer durchschnittlichen Wohnung macht die Erhöhung der Grundsteuer unter 10 EUR im Monat aus. Da derzeit die Heizkosten wieder fallen, ist bei den Nebenkostenabrechnungen für 2023 mit einer deutlichen Entspannung zu rechnen. Die Abwanderung junger Menschen wird zudem seit Jahren beklagt, wegen der hohen Mieten und der Wohnraumknappheit, nicht wegen unserer Hebesätze. Fakt ist auch: mit unserem Anteil der 18-25jährigen von 5,7% liegen wir im Bundesdurchschnitt. Es gab bislang keine massive Abwanderung von jungen Menschen. Und auch wegen weniger als 10 EUR im Monat wird es keine geben.

„Wir setzen uns massiv dafür ein, dass diese Grundsteuererhöhung umgekehrt wird und abgesenkt wird auf das durchschnittliche Maß in unserem Landkreis und im Land Hessen.“ verspricht Birgit Kannegießer in ihrem Video.

Fakt ist: Seit März hatte die SPD Zeit und Gelegenheit, mit weiteren Sparvorschlägen die benötigte Steuererhöhung von 350 Punkten zu verringern. Mehrheiten für sinnvolle Maßnahmen hätten sich mit den übrigen Parteien sicher gefunden. Davon war nichts zu lesen und zu hören. Seit März hat sich die SPD beim Thema Haushalt deutlich zurückgehalten. Von einem „massiven Einsatz“ haben jedenfalls die Fraktionen von CDU und GRÜNEN nichts bemerkt. Stattdessen fällt die SPD immer wieder mit Forderungen nach neuen Ausgaben auf: für eine Grillhütte, für teure Verkehrsanlagen wie einen Kreisel am Villenave d’Ornon-Platz oder zusätzliche juristische Beratungskosten für Details in Bebauungsplänen.

Fakt ist auch: die SPD hat selbst eine Erhöhung der Grundsteuer von 200 Punkten für angemessen erklärt. Auch dies liegt deutlich über dem Durchschnitt von Kreis und Land. Frau Kannegießer hat nie einen ernsthaften Versuch unternommen, eine Mehrheit für eine Erhöhung um 200 Punkte zu finden und blieb sich ihrer passiven Rolle treu.  

Und Fakt ist außerdem: Hätte die Gemeindevertretung gegen die rückwirkende Grundsteuererhöhung gestimmt, wären folgende Konsequenzen zu tragen:

  1. Kein genehmigter Haushalt. Viele Projekte wären blockiert, deren Umsetzung die SPD immer wieder anmahnt.
  2. Defizit allein in 2023 von 5 Mio. statt 2,5 Mio. Euro. Am Jahresende wären sämtliche Rücklagen verbraucht und die Kasse leer.
  3. Begrenzung der Kreditaufnahme auf 2,5 Millionen Euro. Für den Bau des Forums am Rathaus und die Sanierung der Feuerwehr Seeheim bedeutet das: Einen Baustopp mit teuren Folgekosten!

Gerade das Forum am Rathaus war der SPD immer ein wichtiges Anliegen: sie hat für die Maximallösung gestimmt. Auch die CDU hat den Forumsneubau immer befürwortet, sie stellt sich aber der Verantwortung, die aus den getroffenen Beschlüssen hervorgeht und hat allen Haushalten der letzten Jahre zugestimmt, um eine vernünftige Realisierung zu ermöglichen. Die Grünen hatten sich für eine kleinere Version ausgesprochen und stets vor zu hohen Baukosten und Zinsen gewarnt. Diese Warnungen sind leider eingetreten, und nun übernehmen die GRÜNE die Verantwortung, um den halbfertigen Bau fortsetzen zu können. Die SPD hingegen stiehlt sich aus der Verantwortung.

Frau Kannegießer verspricht derzeit viel: geringe Steuern, teure Projekte und Zusatzausgaben. Wie sie damit einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen will, kann sie nicht erklären. Die SPD gefällt sich in der Rolle als Opposition und als ewiger Forderer, sie überlässt die Verantwortung für einen vernünftigen Haushalt Anderen. Wie sie konstruktiv weiter in der Politik arbeiten will, nachdem sie die anderen Parteien frontal angreift, bleibt offen. Es ist Wahlkampf, wenn auch kein besonders fairer.

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6 Kommentare

  1. Danke für die gemeinsame Presseerklärung! Sie zeigt, dass Frau Kannegießer einen unseriösen Wahlkampf führt und nicht in der Lage ist, Verantwortung in unserer Gemeinde zu übernehmen. Für wie dumm hält sie die Wähler eigentlich? Man kann sie im Oktober nicht wählen. Es ist schon bemerkenswert, dass die Grünen und die CDU sich zu einer GEMEINSAMEN Presseerklärung der beiden Parteien veranlasst sahen.

    1. Wir arbeiten im Gemeindeparlament immer in wechselnden Mehrheiten zusammen. Auch mit der CDU, wenn es in unseren Augen dem Wohl von Seeheim-Jugenheim dient. In diese gemeinsame Entscheidung haben wir mit der Pressemitteilung nur erklärt, da wir ja durch Frau Kannegiesser in dem Video dafür alle (nicht nur wir und die CDU) dafür angegriffen wurden.

  2. Hallo, zu wenige Bürger lesen eure Website. Ihr solltet unbedingt in der Presse oder in einem Hauswurf- Info eure Zustimmung zur Erhöhung der Grundsteuer erklären, z.B. die Überdimensionierung des Forums, die Schießanlage u.a. Es kann und wird bei der Bürgermeister*Innenwahl Stimmen kosten . Grüße Sybille Schlegel

    P.S. anstatt der Bebauung am Zeppelinweg schaut auf das Gelände an der Sandstraße zwischen Falkenheim und Altersheim.

    1. Liebe Frau Schlegel,

      dann halten Sie demnächst die Augen offen nach dem Grünspecht, genau das wird dort auch thematisiert. Auf meiner Homepage und Social Media Seiten gibt es auch mehrere Video zu dem Thema, in dem ich unseren Standpunkt und unser Abstimmungsverhalten thematisiere.

      Viele Grüße,

      Katja Ebert

  3. Und Fakt ist auch: rückwirkend die Steuer zu erhöhen ist ein Schlag ins Gesicht der Bürger der Gemeinde und reißt ein ordentliches Loch die Tasche. 10 Euro pro Monat kommt bei unserer Wohnung nicht mal nah dran. Egal wer von den Parteien für dieses Defizit verantwortlich ist. Das Forum ist eine Geldverbrennungsanlage und die Bevölkerung ging davon aus, dass Menschen verantwortlich sind, die rechnen können und das auch in die Zukunft. Dass die CDU, wie hier beschrieben sich „der Verantwortung gestellt hat“ und allen Haushalten zustimmte anstatt klar zu bekennen was hier verbockt wurde, nachdem klar war, was für eine Rechnung auf dem Tisch liegt, zeigt nur dass hier sehenden Auges ins Messer gelaufen wurde und die Bürger dürfen es nun bezahlen.

    1. Dazu gibt es sehr viel zu sagen! Und es wurde auch schon oft gesagt, in unserer Pressemitteilung, und danach nochmal in einem Video von mir zur Grundsteuer-Erhöhung und unserem Abstimmungsverhalten. Wir waren gegen die Halle in der jetzigen Dimension, auch gegen den großen Keller mit der Schießanlage. Trotzdem können wir deshalb nicht unseren Haushalt in diesem Jahr komplett vor die Wand fahren. Neben der Halle sind auch der teure Tarifabschluss im öffentlichen Dienst und die um über 2 Mio EUR gestiegene Kreisumlage wichtige Faktoren, die uns in 2023 und darüber hinaus extrem belasten.