Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Seeheim-Jugenheim

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GRÜNE fordern Ausstieg aus der „Tränk“

28.4.2008

Im Bauausschuss am 22.04.2008 wurde es deutlich: Das geplante Neubaugebiet „In der Tränk“, so die GRÜNEN Seeheim-Jugenheim in einer Mitteilung an die Presse, wächst sich immer mehr zu einer weiteren Fehlentscheidung der Baulobby in der Gemeindevertretung aus. Denn mit so wörtlich,  „Da haben wir einen Fehler gemacht“, musste der  Ausschussvorsitzende die Tatsache kommentieren, dass die Gemeindevertretung den Flächennutzungsplan zeitlich vor der Bodenordnung des betreffenden Gebietes beschlossen hat.

Wie den Bauexperten jetzt klar wird, hat dieses Vorgehen zur Folge, dass den Eigentümern der Grundstücke „In der Tränk“ eine Position eingeräumt wird, die für eine Wertabschöpfung durch die Gemeinde wenig Raum lässt. Die Grundstücke sind bereits jetzt als Wohnbaufläche und nicht mehr nur als Ackerland im Flächennutzungsplan ausgewiesen und erfahren durch einen Bebauungsplanung durch die Gemeinde keine nennenswerte Wertsteigerung mehr. „Die Versickerungsproblematik und eine aufwändige Zuwegung verteuern
die Erschließungskosten in diesem Gebiet. Wer trägt diese?“, fragt Claudia Schlipf-Traup, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in der Gemeindevertretung.  Das ganze Projekt steht auf wackeligen Füßen. Die GRÜNEN fordern den  Ausstieg aus der „Tränk“, bevor es erneut zu einem kostspieligen Seeheim-Jugenheimer Planungsdesaster kommt.“

Bei der geplanten Siedlung „In der Tränk“ geht es für die GRÜNEN um eine einschneidende Veränderung für ganz Seeheim. Die enorme Fläche von 5 Hektar besten Ackerlandes, zwischen der verlängerten Sandstraße Richtung Christian Stock Stadion und der Heidelberger Straße Richtung Feuerwehrstützpunkt gelegen, soll diesem Vorhaben geopfert werden. Dabei wird mit einem Einwohnerzuwachs von 600 Einwohnern kalkuliert. Argumentiert wird dabei, nur so könne man junge Familien ansiedeln und damit dem demografischen Wandel begegnen. „Die meisten Fachleute halten dieses Rezept für wenig Erfolg versprechend, zu kurzsichtig gedacht und obendrein für widersprüchlich“ so Claudia Schlipf-Traup von den GRÜNEN. „Die Bebauung von „In der Tränk“ ist der falsche Weg. Das belegen die folgenden Argumente gegen ein Neubaugebiet „In der Tränk“:
 

Junge Familien. Nur wenige junge Familien werden die Grundstückspreise von 450 bis 500 Euro pro Quadratmeter bezahlen können. Jedenfalls nicht die jungen Arbeiter- und Angestelltenfamilien, die vor allem die SPD bei diesem Vorhaben immer als ihre Zielgruppe angibt. Alle  Kommunen werben um diese Zielgruppe, ein Wettbewerb entsteht, bei dem am Ende keiner profitiert.

Demografischer Wandel. Der wachsende Anteil von alten Menschen an der Bevölkerung wird  sich durch eine Einmalmaßnahme, wie sie die „Tränk“ darstellen würde, nicht verändern. Die Probleme werden verschoben,  die Chancen verpasst. Richtig und notwendig ist dagegen, die Innenentwicklung in allen Ortsteilen der Gemeinde demografiegerecht zu fördern, sie neu zu beleben und damit den Wohnwert der Gemeinde für alle Generationen zu steigern. Ein Neubaugebiet der Größe wie „In der Tränk“ wird die innerörtlichen Wohnlagen unattraktiver machen.

Unterhaltungskosten. Ein zusätzliches Baugebiet bedeutet höhere Unterhaltungskosten für die Wasserversorgung und die Entsorgung und für den Straßenraum. Es führt somit zu einer höheren Belastung für die Gebühren- und Steuerzahler in der Gemeinde.

Klima. Die „Tränk“ als Kaltluftproduktionsfläche hat allergrößte Bedeutung für die Kalt- und Frischluftentstehung des gesamten Seeheimer Südens und der Seeheimer Ortsmitte. Wird sie durch Bebauung zerstört, durchbricht man einen der wichtigsten lokalen „Kühlkreisläufe“. Das führt zu weiter wachsenden Belastungssituationen der Bewohner bei den ohnehin vermehrt zu erwartenden schwülen Heißtagen durch den Klimawandel. Das lokale Belastungsklima wird den Wohnwert der Gemeinde zunehmend negativ beeinflussen.

Naherholungswert. Die Bebauung der Klima- und Naherholungsfläche „In der Tränk“ schwächt entscheidend  Naherholung und Landschaftsbild als wichtigen Standortvorteil der Gemeinde im Wettbewerb der Kommunen.

Finanzausgleich. Zuzüge in das Wohngebiet „Tränk“ haben bei insgesamt abnehmender Bevölkerung immer Wegzüge aus anderen Kommunen und Regionen zur Folge. Dies würde für Seeheim-Jugenheim auf der Kostenseite höhere kommunale Finanzausgleichsleistungen bedeuten, die den anfänglichen Steuergewinn wieder zunichte machen.

Baulandreserven. Um die Bevölkerung auch zukünftig mit Wohnraum zu versorgen, gibt es laut Umweltprogramm der Gemeinde 120 bis 170 Bauflächen an erschlossenen Straßen. Hier liegen ausreichend Potentiale für ein Gemeindeprogramm zum städtebaulich begleiteten Generationswechsel bei Häusern und innerörtlichen Grundstücken zur Deckung zukunftsgerechten Wohnbedarfs.

„Noch ist Zeit für ein kommunalpolitisches Umdenken“, so abschließend Claudia Schlipf-Traup von den GRÜNEN. „ Um den Folgen des Bevölkerungsrückgangs und des demografischen Wandels gerecht zu werden, brauchen wir dringend einen kommunalen Politikwechsel mit Blickrichtung Innenentwicklung. Die Bebauung von „In der Tränk“ führt dagegen in eine Sackgasse.“


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