Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Seeheim-Jugenheim

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GRÜNE fordern Einhalten des Atomkonsenses
10.10.2006 

 

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Seeheim-Jugenheim fordern, dass der zwischen der alten Bundesregierung und Vertretern der Atomkraftwerksbetreiber ausgehandelte Atomkonsens eingehalten und der Antrag auf Laufzeitverlängerung des AKW Biblis Block A sofort zurück gezogen wird.
„Wir sind der Meinung,“ schreibt die Fraktionsvorsitzende Claudia Schlipf-Traup in einer Pressemitteilung, „dass auch die Gemeinde Seeheim-Jugenheim, nur 17 km vom Atomkraftwerk Biblis entfernt, diese Forderung an die Beteiligten richten soll. Deshalb haben wir in der Gemeindevertretung einen entsprechenden Antrag gestellt.“

Die GRÜNEN wollen, dass die Gemeinde Seeheim-Jugenheim RWE, den Betreiber des Atomkraftwerks Biblis, auffordert, den Antrag auf Laufzeitverlängerung zurückzuziehen und den Atomkonsens einzuhalten. Ferner soll die Hessische Landesregierung aufgefordert werden, diesen Antrag nicht länger zu unterstützen. An Bundesumweltminister Gabriel soll die Aufforderung gerichtet werden, den von RWE gestellten Antrag auf Laufzeitverlängerung ganz entschieden abzulehnen.

Es gibt für die GRÜNEN kein vernünftiges Argument, dass die Verlängerung der Laufzeit eines der ältesten und unsichersten Reaktoren in der Bundesrepublik rechtfertigt.
Das AKW Biblis A ist nicht gegen Flugzeugabsturz geschützt und liegt in der Nähe eines der meistfrequentierten Flughäfen Europas. Es ist nicht erdbebensicher und sein Standort ist in einem erdbebengefährdeten Gebiet. Des weiteren ist es nicht geschützt gegen terroristische Angriffe.
Die Sicherheitstechnik von Biblis A ist seit Jahren regelmäßig nachgebessert worden und trotzdem werden immer wieder meldepflichtige Vorfälle im AKW bekannt.
 
Der Vorfall im schwedischen AKW Forsmark zeigt deutlich, dass trotz hochtechnologischer Sicherheitstechnik ein GAU jederzeit möglich ist.

Das umweltpolitische Argument, nur mit der Atomkraft sei eine globale Lösung der CO2-Problematik zu erreichen, ist nach Meinung der GRÜNEN schlicht Unsinn. Die Atomkraft ist keine Lösung für die Klimaproblematik. Die AKWs haben einen schlechten Wirkungsgrad und die begrenzten Uranvorkommen erlauben auch langfristig nur einen minimalen Anteil an der Energieproduktion. Für Deutschland ist die Atomkraft klimapolitisch kontraproduktiv: Die AKWs bedingen eine Struktur von zentralen, ineffizienten Großkraftwerken. Die Energiewende hin zu kleineren effizienteren Einheiten mit der Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung und dem beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien wird gebremst.

Bei einer Verlängerung der Laufzeit der AKWs würde sich die Menge des gefährlichen Atommülls deutlich erhöhen. Bisher gibt es keine Lösung für eine sichere Endlagerung. Atommüll-Produktion ist unverantwortlich, weil wir den nachfolgenden Generationen ein strahlendes Erbe hinterlassen.

Das wirtschaftliche Argument, Atomstrom sei billig, ist schlicht und einfach falsch, weil es auf den ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteilen der AKW-Betreiber basiert. Wenn die wirklichen Kosten zugrunde gelegt würden, wäre der Atomstrom nicht konkurrenzfähig. Nach wie vor wird die Atomenergie auch dadurch subventioniert, dass die Entsorgungsrückstellungen (derzeit etwa 35 Milliarden Euro) den deutschen AKW-Betreibern steuerfrei zur Verfügung stehen, statt sie in öffentliche Fonds einzuzahlen. Außerdem wird der Einsatz von Kernbrennstoffen zur Stromerzeugung im Gegensatz zum Einsatz von Gas und Öl nicht besteuert.
Die AKW-Betreiber sind gegen die Risiken einer atomaren Katastrophe nur marginal versichert.

Eine vernünftige Energiepolitik darf nicht auf die alte, gefährliche Atomkraft setzen.
 

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