Digitale Welt: Bei der Datensicherheit ist Selbsthilfe angesagt

Großes Interesse an Veranstaltung des Ortsverbands der GRÜNEN Seeheim-Jugenheim zum Thema „Datenspuren und Datensicherheit im Internet“

Einem hochaktuellen Thema hatte sich Torsten Leveringhaus, Sprecher des Kreisverbandes Darmstadt-Dieburg und Direktkandidat im Wahlkreis 51 von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die Landtagswahl in Hessen angenommen: Wenige Tage vor der Verabschiedung der EU-Datenschutzgrundverordnung ging es am 23. Mai im Haus Hufnagel in Seeheim-Jugenheim um „Datenspuren und Datensicherheit im Internet“.

Die Folgen der Digitalisierung für Bürger*innen und Unternehmen will Leveringhaus, der auch beruflich in diesem Bereich tätig ist, zu einem Kernthema seiner Arbeit im Hessischen Landtag machen. Als Referent für den Infoabend im Haus Hufnagel konnte er den Fachinformatiker Christoph Weinandt gewinnen. Der würdigte die neue Datenschutzgrundverordnung zunächst als „großen Schritt in die richtige Richtung“, weil sie europaweit gelte und mit empfindlichen Strafen drohe. Allerdings hatte Weinandt in seinem detaillierten Vortrag auch eine ganze Reihe von „Aber“ mitgebracht. Denn vieles, was bereits heute im Gesetz stehe, werde in der Realität nicht eingehalten. Ein gravierendes Grundproblem ist in seinen Augen das fehlende Grundwissen in weiten Teilen der Internet-Nutzenden – insbesondere auch bei Jugendlichen: „Sie nutzen die Technik und wissen nichts davon“. Weinandt machte die Größenordnung deutlich, in der jeder Einzelne via Internet und Smartphone Daten über seine Kauf- und Mediengewohnheiten, seine Vorlieben und Abneigungen sowie auch seine Wege in der realen Welt liefert. Zusammengefasst können sie ein erschreckend konkretes Profil einzelner Personen ergeben. Wohin das im Extremfall führen kann, zeige das Beispiel China. Bürger erhalten dort soziale Punkte und Abzüge, die sich bei der Arbeits- oder Wohnungssuche negativ oder positiv auswirken.

In der westlichen Welt sind bislang vor allem werbungtreibende Unternehmen an den im Netz gewonnenen Personen bezogenen Informationen interessiert. „Von dem Verkauf der Profile lebt eine ganze Branche“, sagt Weinandt. Die Nutzer und Datenlieferanten erkennen es an der Flut der Werbebotschaften, die passgenau auf ihr Profil zugeschnitten sind. „Es ist eine Illusion, im Internet anonym unterwegs zu sein“, sagt der IT-Sicherheitsexperte und empfiehlt eine gehörige Portion Misstrauen.

Mit „Raspberry Pi“, einem am Router angebrachten Mini-PC, und der Datenschutz-Software „Ghostery“ hatte Weinandt an diesem Abend auch konkrete Tipps parat für Maßnahmen zum persönlichen Datenschutz. Das sehr aufmerksame Publikum löcherte den Referenten auch über die zweistündige Veranstaltung hinaus mit Fragen. Für das Nachlesen zuhause wurde interessierten Teilnehmenden der detaillierte Powerpoint-Vortrag via Email versprochen.

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